Begegnungen

Tiefgehende Bildung braucht die Begegnung mit anderen Menschen.

 

Gerne unterstützen wir unsere Schülerinnen und Schüler,

  • wenn sie bei Begegnungsfahrten mit jungen Menschen aus anderen Ländern lernen -
    und auch feiern möchten,
  • wenn sie bei Fahrten zu Erinnerungsstätten der deutschen Geschichte den Austausch
    mit Menschen vor Ort suchen und aus diesen Begegnungen für ihr Leben lernen.

Wir laden Sie herzlich ein, in unseren einzelnen Projektbeschreibungen zu stöbern!


Die Berlin Gedenkfahrt

von  Jonathan Kreis 

Krieg. Der Krieg war es, der uns nach Berlin brachte.

 

Krieg hatte wohl alle Auschwitz Gedenkfahrten dominiert, dieses Jahr jedoch sollte er uns auf eine Weise betreffen, die für uns Monate vorher noch undenkbar schien.

 

Das Risiko, lediglich 400 km von der ukrainischen Grenze entfernt eine Studienfahrt abzuhalten, wurde von den Verantwortlichen als zu hoch eingestuft und so dachte ich im ICE nach Berlin abermals über die Frage nach, die mich seit Wochen nachdenklich ließ: Werde ich in Berlin die emotionale Auseinandersetzung mit der Schoah finden, weshalb ich seit der Mittelstufe mit auf die Auschwitz Gedenkfahrt fahren wollte?

 

Als wir am Dienstagmorgen unser Hotel verließen, klang für mich gleich das erste Ziel unserer Reise nach einem emotional stark belasteten Ort: Topographie des Terrors. Tatsächlich jedoch, informierte das Museum völlig emotionslos, aber sehr kompetent über den Terrorapparat des Dritten Reiches.

 

Für mich war dieser Besuch zwar informativ, jedoch suchte ich keine Informationen in Berlin. Ich suchte Emotionen. Wenige Stunden später bekam ich genau dies.

 

Das Gebäude, die Menschen und die Sicherheitsmaßnahmen erschienen mir zuerst völlig unheimlich und gelichzeitig überwältigend. Es gibt wohl nur einen Ort der Welt, bei dem sich dieses Gefühl stetig in Zugehörigkeit, Zusammenhalt und Überzeugung wandeln würde. Das Herz der Demokratie und somit unseres Landes: Der Bundestag. Ich kannte den Bundestag natürlich aus den Medien, das Gefühl, das ich vernahm, während ich in diesen heiligen Hallen stand, hätte ich jedoch auf keinem anderen Weg erleben können. Es ist eine Sache zu wissen, welchem Zweck der Bundestag dient. Es ist jedoch eine völlig andere, auf dessen Dach drei zimmergroße Flaggen der unseren und eine der Europäischen Demokratien vor dem Hintergrund Berlins wehen zu sehen.

 

Diesem Stolz und der Dankbarkeit für all die Menschen, die ihr Leben für die Demokratie ließen, in der wir heute leben dürfen, sollte am nächsten Tag nichts als Trauer und Unverständnis folgen. Mein persönlicher Tiefpunkt in Sachsenhausen war das Leichenschauhaus. Allerdings löste an diesem Ort wirklich alles Beklemmungen in mir aus. Die Inschrift des Lagertors ,,Arbeit macht frei”, die schier endlose Weite oder Speers perfide Effizienz und die Grausamkeiten bei der Ermordung von Menschen, die mir der Audioguide stetig schilderte. In der vorderen Ecke des Lagers stand ein unscheinbares Gebäude: Das Leichenschauhaus. Im Erdgeschoss wurden an den Inhaftierten, welche durch groteske Experimente starben, Autopsien durchgeführt. Als ich den Keller dieses Gebäudes durch eine düstere Tür betrat, schnürte mir die Beklemmung die Kehle zu. Ein dunkler, weiß gefliester Keller, in dem mich der Gedanke an die hunderten ermordeten Menschen, die hier gelagert wurden, überwältigte. Fluchtartig und angsterfüllt verließ ich den Keller.

 

Auf dem Weg zurück nach Berlin, erschien es mir plötzlich unbegreiflich und unangebracht, wie ich noch einen Tag zuvor Stolz hatte empfinden können. Für den letzten Tag unserer Fahrt war der Besuch der Villa am Wannsee geplant. Doch genau wie das Museum am ersten Tag, bescherte mir dieser Besuch nicht die erhofften Emotionen, die ich die letzten Tage erlebt hatte. Abgesehen von der durchaus informativen Führung und meinem Vorwissen über diesen Ort, wirkte er auf mich sehr neutral und emotional weitestgehend unbehaftet.

 

Im ICE zurück nach Aachen evaluierte ich meine Gefühle so sehr, dass mir meine Bedenken hinsichtlich der emotionalen Auseinandersetzung mit der Shoah in Berlin lächerlich erschienen.


Die jährliche Studienreise nach Auschwitz            – eine Fahrt gegen das Vergessen

von Jutta Petereit, Lehrerin

 

Auschwitz steht für das unfassbare Verbrechen der Nationalsozialisten gegen die Menschlichkeit.

 

Die Schüler und Schülerinnen haben sich im Unterricht und oft auch darüber hinaus mit dem Nationalsozialismus beschäftigt und kennen die wichtigsten Zahlen, Namen und Fakten.
Dass hinter dem millionenfachen Verbrechen an den Juden Einzelschicksale von Menschen stehen, bleibt den Jugendlichen jedoch verborgen. Die “Stimme der Erde von Auschwitz“ („Sluchac glosu Ziemi Oswiecimskiej“ wie man in der Gedenkstätte Auschwitz sagt) zu hören
und sich die Geschichte des Ortes und einzelner Schicksale erzählen zu lassen, berührt jeden Besucher zutiefst. Mit der Fahrt an den Ort, der für die Massenvernichtung der Juden durch die Nazis steht, findet eine besondere Auseinandersetzung mit dem Holocaust statt.

 

Die fünftägige Fahrt nach Auschwitz findet jedes Jahr im Februar/März statt. Mitfahren können ungefähr zwanzig Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufe 10, die sich um die Teilnahme
an der Fahrt schriftlich bewerben müssen. Die Gruppe findet während ihres Aufenthalts Unterkunft im Zentrum für Dialog und Gebet in Oswiecim statt, dessen Anliegen es ist,
Besucher des Konzentrationslagers in der Auseinandersetzung mit dem Holocaust zu begleiten.

 

Bereits vor der Fahrt findet eine inhaltliche Annäherung mit dem Thema der Judenvernichtung
im Nationalsozialismus statt, während des Aufenthalts und in einem Nachtreffen, haben die Teilnehmer und Teilnehmerinnen Gelegenheit sich über das Erlebte und über die Erfahrungen,
die sie auf der Fahrt machen, auszutauschen.

 

Finanziell unterstützt wird die Fahrt von der Stiftung ‚Erinnern Ermöglichen‘, der Landeskirche
und vom Förderverein, darüber hinaus muss ein Teilnehmerbetrag in Höhe von 200 bis 250 Euro geleistet werden.


Bericht über die Fahrt nach Auschwitz 2019

von Anna Nemnich, Lehrerin

 

Dieses Jahr begann unsere Gedenkfahrt nach Auschwitz am 13.05.2019. In Begleitung von Frau Nemnich und Herrn Kohring reisten 20 SuS der Jahrgangsstufe EF zunächst nach Krakau und von dort aus in die polnische Stadt Oswiecim. Um bereits den Ankunftstag zu nutzen, besichtigten wir direkt nach der Ankunft die Synagoge von Oswiecim. Sie ist heute nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Museum, das sich mit der Geschichte der Juden von Oswiecim auseinandersetzt. Die interessante Führung sollte nun einen Rahmen für die anstehenden Tage bilden.

 

In unserer Unterkunft, dem „Zentrum für Dialog und Gebet“, sahen wir abends den eindrucksvollen Film „Nackt unter Wölfen“, der die Gruppe sehr bewegte und zu einer ersten intensiven Gesprächsrunde führte. Allen Teilnehmern war nun plötzlich klar, wo wir waren und um eine Schülerin zu zitieren, fühlten sich einige „fehl am Platz“ und empfanden Gefühle der Scham und der Schuld.

 

Am folgenden Morgen besuchte die Gruppe das Stammlager Auschwitz. Im Rahmen einer vierstündigen Führung kam es zur Konfrontation mit den unmenschlichen Taten der Nationalsozialisten. Die Darstellungen von Frau Lucyna Filip, Historikerin aus Oswiecim, waren aufgrund des Ortes realistisch und beängstigend. Sie beschrieb, wie Tausende von Juden in unmenschlichen Bedingungen arbeiteten und leben mussten. Den emotionalen Abschluss des Lagerbesuchs bildeten die Gaskammern und Krematorien. Am Nachmittag des gleichen Tages bekam die Gruppe die Gelegenheit, mit einer Zeitzeugin zu sprechen. Frau Zdzisława Włodarczyk erzählte zunächst von ihrer Kindheit, die sie in verschiedenen Konzentrationslagern verbringen musste und gab den Schülerinnen und Schülern anschließend die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Das 3,5-stündige Gespräch war zwar anstrengend, aber durch die eindrucksvollen Schilderungen und die Freundlichkeit und Offenheit von Frau Włodarczyk sehr prägend. Darüber war sich die Gruppe in der abendlichen Gesprächsrunde einig.

 

Mit dem Besuch des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am dritten Tag der Gedenkfahrt wurde allen Beteiligten ganz besonders bewusst, zu welchen menschenverachtenden Verbrechen es während der NS-Herrschaft gekommen war. Auch im Laufe dieser Besichtigung brachte Frau Filip den Schülerinnen und Schülern die Schicksale und die Schmerzen der nach Auschwitz-Birkenau deportierten Menschen sehr authentisch nah. Allen Beteiligten war die belastende und bedrückende Stimmung dieses Ortes deutlich anzumerken.

Am Nachmittag des gleichen Tages hatte die Gruppe erneut die Möglichkeit, das Stammlager zu besuchen. In Kleingruppen besichtigten die Schülerinnen und Schüler die Länderausstellungen, konnten eigene Schwerpunkte bei ihrer Besichtigung wählen und den Ort auf sich wirken lassen.

 

Am Abend wurde unsere Reflexionsrunde von Pater Manfred Deselaers erweitert. Pater Deselaers, der ursprünglich aus Mönchengladbach kommt, hat das „Zentrum für Dialog und Gebet“ mit aufgebaut und lebt seit 1990 in Oswiecim. Die von ihm gesetzten Impulse („Wenn ich damals gelebt hätte, was hätte ich wohl getan?“) regten die Gruppe erneut zum Nachdenken an.

 

Den Abschluss dieser Gedenkfahrt bildete ein Besuch der Stadt Krakau. Um den oben angesprochenen Rahmen zu schließen, begannen wir die Führung im Kazimierz, dem jüdischen Viertel von Krakau und erfuhren erneut viel über das jüdische Leben und die jüdische Kultur. Nach dem Besuch des Wawelschlosses endete die Stadtführung auf dem Rynek, dem zentralen Marktplatz mitten im alltäglichen Trubel. Der Krakau-Besuch sorgte nicht nur für einen räumlichen Abstand zum den Stätten des Holocaust, sondern auch für eine emotionale Distanz zu den traurigen Erfahrungen in Oswiecim.

 

Mit der Heimreise am Freitag endete eine sehr produktive Gedenkfahrt mit vielen Eindrücken, die sicherlich auch noch in den kommenden Wochen immer wieder mal Thema der Gruppe sein werden.

 

Ein herzliches Dankeschön richten wir an den Förderverein der Viktoriaschule, der uns finanziell unterstützte!


Besuch der Nafsi Acrobats beim Zirkus Configurani

von Krenne Aymans, Lehrer

 

Seit 15 Jahren ermöglicht die "Kinderkulturkarawane" jugendlichen Künstlergruppen aus Afrika, Asien und Lateinamerika, einige Wochen in Europa aufzutreten und ihre Kultur zu präsentieren.
Im Oktober 2014 hat der Schülerzirkus Configurani die Nafsi Acrobats - 10 Jugendliche aus Nairobi/Kenia - für 5 Tage zu sich eingeladen.

 

Die Jugendlichen übernachteten in Zirkus-Gastfamilien und gaben jeden Tag Workshops für
alle Zirkuskünstler. Höhepunkt waren dann ein Besuch beim Oberbürgermeister und natürlich
die abschließende Show in der Großen Halle vor 300 Zuschauer zusammen mit den Configuranis.

 

Der Förderverein hat uns bei der Finanzierung dieser für alle Zirkusschüler der Viktoriaschule unvergesslichen Aktion geholfen.


Viktoria Tanzabende

von Dr. Frank Greschik, Lehrer

 

Seit 2012 Jahren wird an der Viktoriaschule jährlich ein Tanzabend für Gesellschaftstänze für Schülerinnen und Schüler ab der Klasse 9 durchgeführt.

Dieser Abend wird - mit Unterstützung einiger Lehrer - von Schülern und Schülerinnen selbst organisiert und gestaltet.

Das Zusammenspiel von Tanzen, Mitmachprogramm, Dekoration und kulinarischer Versorgung führt zu einem harmonischen und geselligen Abend in einer schönen Atmosphäre. Stets wird 
der Tanzabend gut besucht.

 

Durch die Unterstützung des Fördervereins konnte ein Grundstock an Dekorationsmaterial beschafft werden. So können weitere Tanzabende gut geplant werden...